Klingenberg-Trennfurt Punkt 18 Uhr: Blasmusik schallt aus allen Ecken, Vorhänge werden beiseite geschoben, Fenster gehen auf und die Menschen auf die Straße: Trennfurt klingt! »Do obbe werd gespielt, do unne werd gespielt, do drübbe werd gespielt. Des is ja der Hammer«, hörte man es am Freitag aus den Hauseingängen munkeln.
Gewaltiges Gemeinschaftskonzert: 15 Kapellen musizieren gemeinsam auf der Festwiese und erheben am Schluss ihre Instrumente zum musikalischen Gruß in die Höhe. Fotos: Sylvia Breckl
Manche Blasmusikfans waren sogar mit Platzplan und Fahrrad im festlich mit Fähnchen und Birkenzweigen geschmückten Klingenberger Ortsteil unterwegs, um keines der Platzkonzerte zu verpassen. Elf Musikkapellen, darunter die Gastgeber selbst, haben dem diesjährigen Motto des Bundesbezirksmusikfests alle Ehre gemacht und an verschiedenen Punkten in Trennfurt einstündige Konzerte gegeben.
Da spielte unter anderem der Musikverein Regina aus Rück-Schippach vor dem »Griechen« in der Trennfurter Straße, die Hobbacher Spessartklang-Musikanten hatten es sich auf dem Vorplatz eines Hauses in Feldrandlage mit den Anwohner gemütlich gemacht und der Musikverein Edelweiß aus Roßbach musizierte unweit der Firma Wika.
Ein gelungener Auftakt des viertägigen Festprogramms, das der Musikverein Trennfurt anlässlich seines 60-jährigen Bestehens auf der Festwiese unter Obstbäumen am Ortsrand mit vereinten Kräften auf die Beine stellte, wofür 15 Kapellen aus der nahen und fernen Umgebung zum Gratulieren und Musizieren angereist waren.
Willkommen in Trennfurt! Besucher begrüßen die Kapellen auf dem Festplatz, die im Sternmarsch auf dem Festgelände eintreffen.
Ein beeindruckendes Bild: Mehr als 400 Musiker formierten sich nach den Platzkonzerten zum Sternmarsch und trafen von allen Himmelsrichtungen kommend auf dem Festplatz ein. Am Straßenrand hatten sich bei strahlendem Sonnenschein Besucher jeder Altersgruppe eingefunden, um die Kapellen, die auch aus dem 190 Kilometer entfernten Zirndorf bei Nürnberg angereist waren, gemeinsam mit den moderierenden Walter und Tim Zöller vom Musikverein Trennfurt willkommen zu heißen.
Unter Leitung verschiedener Dirigenten bildeten alle Kapellen einen gewaltiges Ensemble auf der Wiese: Bezirksdirigent Jürgen Weyer hob den Taktstock zu »Musik ist unsere Welt« von Kees Vlak. Werner Höhn, Vizepräsident und Bezirksvorsitzender des Nordbayerischen Musikbund (NBMB) aus Hassfurth dirigierte zu einem prächtigen »Wir grüßen mit Musik« von Siegfried Rundel. Unter dem Kreisvorsitzenden Walter Zöller spielten die Musikanten zur feierlichen Bayernhymne von Konrad Max Kunz auf, und Kreisdirigent Jürgen Spall führte zu Joseph Haydns glorreichem Deutschlandlied.
Im Anschluss ging es zum Weiterfeiern ins mit Blumen und Musikinstrumenten geschmückten Festzelt. Wo am Vorabend vor allem die Jugend zu Rock- und Popversionen der Lokalmatadoren Laudagayznet und der 60er Jahre Rock`n`Roll Band The Boombuster die Bühne gerockt hatte, lauschte man am Freitagabend zu den Dammbachklängen Wintersbach. Die Odenwälder Trachtenkapelle Mudau heizte am Abend mit Schlagern und Klassikern ein, und Jung und Alt tanzte bis spät in die Nacht.
Zum auf den Tischen tanzen: Die Odenwälder Trachtenkapelle lässt´s krachen.
Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst, zu dessen Ehrengästen auch Schirmherr Erwin Dotzel, Festpräsident Alexander Wiegand und Landrat Roland Schwing zählten. Großer Beliebtheit erfreute sich das 14. Trennfurter Traktorentreffen. Im Lauf des Sonntags trafen, trotz anfänglichen Dauerregens, mehr als 160 der Landmaschinen ein. Den Tag über erklang Blasmusik in Trennfurt. Um die Bewirtung mit Braten, Brezen und Bier kümmerten sich etliche ehrenamtlich helfende Hände des 240 Mitglieder starken Vereins. Nachmittags formierten sich die Musikkapellen noch einmal zu einem großen Festzug durch den Ort, und abends sorgten die 8 Franken für einen fränkischen Stimmungsabend.
Heute klingt das Trennfurter Festprogramm mit dem montäglichen Partyabend und der Tiefenthaler Showband aus, die im krachledernen Outfit mit sowohl zünftiger als auch fetziger Musik Stimmung zum Abtanzen machen will. Zuvor lädt der Musikverein um 11.30 Uhr zum Kesselfleischessen, um 13 Uhr spielt die Trennfurter Jugendkapelle, ab 15 Uhr ein Nachmittag für Senioren und Kinder mit Musik von der Stammtischkapelle Trennfurt. Trennfurt hat geklungen - und wie!
Sylvia Breckl
Main-Echo, 9. Juli 2012
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